Wer misst misst Mist !

oder: Wie mess' ich meinen Motorstrom ?

Das Messen von Motorströmen ist nicht so unproblematisch wie man sich das allgemein vorstellt. Ganz lockere Zeitgenossen schalten ihr Messgerät einfach wie in Bild1 irgendwo in den Motorstromkreis.

Bild1: Amperemeter

Abgesehen davon, dass die meisten DAM's nur einen maximalen Strom von 20A vertragen (und das auch nur für einen kurzen Zeitraum) erhält man hier bedingt durch den relativ hohen Innenwiderstand des Amperemeters alles mögliche, nur keinen genauen Messwert.
Hier hilft ein kleiner aber feiner Helfer - der Shunt. Irgendwo in den Motorstromkreis geschaltet, sorgt er dafür, dass wir den Innenwiderstand der Kombination aus Messstrippen und digitalem Messgerät vergessen können. Es ergibt sich hierbei der Messaufbau aus Bild2.
Das heißt wir messen über dem Shunt in mV und der Innenwiderstand unseres Messaufbaus (incl. der Messtrippen !) ist nur 1 MilliOhm.

Bild2: Millivoltmeter

Den o. g. Shunt kann man sich mit einfachen Mitteln selbst herstellen.
Folgende Teile werden dazu benötigt:

2 Bananenstecker mit Buchsen (möglichst die aus Neugold ,die man so schön teilen kann)
10 Widerstände 0,01 Ohm 4...5 Watt (Es geht auch mit 0,5-Watt-Widerständen,
aber die fackelt's bei jedem Kurzschluss sofort ab ;-)
2 Stücke Lochrasterplatine ca. 10x40 mm
10 cm flexible Litze 4 mm2

Die zehn Widerstände werden in zwei Reihen a 5 Widerstände in die Platinenstücke eingefädelt. Auf beiden Seiten der Gruppe wird dann mit reichlich Lot verlötet, sodass alle Lötpunkte miteinander verbunden sind. Dadurch sind jetzt alle Widerstände parallel geschaltet und wir haben einen Widerstand der eigentlich gar keiner mehr ist - nämlich nur noch 0.001 Ohm !
Auf beiden Seiten der Gruppe löten wir jetzt direkt je eine Bananenbuchse an. Hier wird später das Messgerät angeschlossen.
Wie in Bild3 dargestellt verlöten wir gegenüber den Bananenbuchsen entsprechend dem verwendeten Kabelsystem je ein "Männle" und ein "Weible" mittels einem kurzen Stück Litze.

Bild3: Shunt-Foto ..als 640PixelFoto

Bei einem Strom von 1 A fällt an dieser Kombination eine Spannung von 0,001V ab. Das lässt sich mit einem DVM prima messen. Und weil Spannung und Strom sich hier proportional verhalten - was sich zwar kompliziert anhört, aber im Endeffekt nur bedeutet, dass z. B. bei 5A 0,005V und bei 20A 0,02V abfallen, können wir am DVM den Strom in mV ablesen.
Beispiele:

10mV Anzeige entspricht einem Strom von 10A
30mV Anzeige entspricht einem Strom von 30A
100mV Anzeige entspricht einem Strom von 100A
500mV Anzeige entspricht einem Strom von 500A
Voila!

Es soll ja noch E-Flieger geben, die mit etwas weniger Strom auskommen ;-)
Denen bleibt nix Anderes übrig, als das Ganze mit 0,1 Ohm-Widerständen aufzubauen. Dafür haben sie allerdings den Nachteil, dass sie jetzt den Strom erst nach Umrechnung der angezeigten mV/10 ablesen können. Das heißt 10 mV entspricht einem Strom von 1A und 100mV entsprechen 10 A.
Meinen Shunt hab' ich mit einem Referenzwiderstand geeicht. Dabei stellte sich heraus, dass der Messwert um 10 Prozent zu niedrig war! Das liegt nicht im Bereich der vom Hersteller angegebenen Toleranz von 5 % ?!?! Eigentlich hatte ich angenommen, dass sich die Toleranzen gegenseitig aufheben. Aber wahrscheinlich hat das Anlöten direkt am Gehäuse Einfluss auf den Widerstandswert. Wie dem auch sei, ich habe einfach einen von den zehn Widerständen wieder rausgeknipst. Jetzt stimmt das Ding auf 1 Prozent genau. Nun noch ein Stück Schrumpfschlauch über das Ganze und es sieht schon fast professionell aus ;-)

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Achim Mathieu, aktualisiert 13.04.2018

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